Hörtests für Kinder

Grundsätzlich gilt bei Kindern: Je früher ein Hörverlust behandelt wird, desto besser ist es. Wird jedoch eine Innenohrschwerhörigkeit (Hypakusis) oder eine andere Form frühkindlichen Hörverlustes über längere Zeit nicht erkannt, so hat das negative Folgen. Das Kind erlernt keine Sprache und auch die geistige, die soziale und die emotionale Entwicklung werden beeinträchtigt.

Gutes Hören zählt von Anfang an - Neugeborenen-Hörscreening

Ob ein Hörverlust vorliegt, lässt sich bereits im frühen Kindesalter feststellen. Das deutsche Gesundheitssystem sieht vor, dass jedes Baby schon wenige Tage nach der Geburt ein Hörscreening erhält. Mit dem Screening wird geprüft, ob das Kind Schall aufnehmen und verarbeiten kann. Ziel ist es, bis zum dritten Monat jene Kinder zu finden, die auf beiden Ohren einen Hörverlust von mindestens 35 Dezibel haben. Die Kosten für das Screening übernimmt die Krankenkassen.

Durch diese frühen Untersuchungen weiß man, dass von 1.000 Kindern etwa ein bis drei mit einer Innenohrschwerhörigkeit (Hypakusis) oder einem anderen Hörverlust auf die Welt kommen. Hörmessungen bei Babys sind eine besondere Herausforderung. Man nutzt hier zwei objektive Verfahren – die Messung der otoakustischen Emission (OAE) und die Hirnstammaudiometrie (BERA). Beide Messungen sind schnell und tun nicht weh. Viele Kinder schlafen währenddessen.

Messung der otoakustischen Emission (OAE)

Liegt kein Hörverlust vor, so kann das Innenohr Schall nicht nur aufnehmen; es gibt diesen Schall auch ganz leise wieder ab. Das lässt sich mit geeigneten Apparaturen messen: Über winzige Lautsprecher werden feine Klicklaute ins Ohr des Babys gespielt. Ein intaktes Gehör reflektiert diesen Schall. Er kann mit einem Mikrofon aufgezeichnet werden. Gibt es jedoch keine Aufzeichnung, so könnte eine Innenohrschwerhörigkeit oder ein anderer Hörverlust vorliegen.

Hirnstammaudiometrie (BERA)

Ist nicht sicher, ob ein Hörverlust vorliegt, kann die Hirnstammaudiometrie zusätzlich Aufschluss geben. Mit der sogenannten BERA (Brainstem-evoked Response Audiometry) wird die Übertragung des Schalls ins Gehirn überprüft. Hierfür werden kleine Elektroden auf die Kopfhaut des Kindes geklebt und dann ebenfalls feine Geräusche ins Ohr gespielt. Nun kann gemessen werden, ob die Schallwellen von der Hörschnecke an das Hörzentrum übertragen werden. Gibt es Hinweise darauf, dass diese Übertragung nicht funktioniert, könnte ein Hörverlust vorliegen. Dann folgen weitere diagnostische Schritte. 

Beachten sollte man allerdings: Ist das Hörscreening unauffällig, so liegt wahrscheinlich kein Hörverlust vor. Zeigen sich beim Screening jedoch Auffälligkeiten, steckt nicht zwangsläufig ein Hörverlust dahinter.

Tonaudiometrie ab dem Kleinkindalter

Hörtests mit OAE und BERA werden meist in Kliniken vorgenommen. Tonaudiometrie für Kinder bieten auch spezialisierte Hörakustiker an, die Pädakustiker.

Solche Hörtests können bereits ab dem 4. Lebensmonat durchgeführt werden. Es wird beobachtet, wie das Kind auf Töne reagiert. Da die meisten Babys in diesem Alter bereits ihren Kopf heben und drehen können, wenden sie sich intuitiv der Schallquelle zu. Oft wird der akustische Reiz durch Lichtsignale verstärkt, die gleichzeitig aufleuchten.

Mit fortschreitendem Alter werden Hörtests mittels Tonaudiometrie immer zuverlässiger. Etwa ab dem dritten Lebensjahr setzt man Kopfhörer ein, um Kindern die Töne vorzugeben. Für das Kind ist so ein Test wie ein Spiel: Immer dann, wenn es wieder einen Ton hört, darf es eine kleine Figur auf ein Spielbrett setzen o. ä.

Hörverlust bei Kindern – viele therapeutische Möglichkeiten

Ob Baby oder Kleinkind – zeigen die Tests, dass tatsächlich eine Innenohrschwerhörigkeit (Hypakusis) oder ein anderer Hörverlust vorliegt, bestehen vielfältige therapeutische Möglichkeiten. Häufig wird eine Versorgung mit Hörgeräten angezeigt sein – meist auf beiden, mitunter aber nur auf einem Ohr. Gegebenenfalls kann sich auch eine Operation des Mittelohres oder das Cochlea-Implantat (CI) empfehlen. Für alle Therapien gilt: Je eher sie zum Einsatz kommen, umso besser für die Entwicklung des Kindes.

Autorin: Claudia Bock

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